Atomkern
Man stelle sich ein großes Fußballstadion vor und dazu einen Grashalm, der in der Mitte des Spielfeldes liegt. Dabei ist das Stadion die Atomhülle und der winzige Halm der Atomkern . Um diesen unglaublichen Größenunterschied in Zahlen darzustellen: Mit einer Länge von 10-14 m misst der Atomkern ein Hunderttausendstel des Durchmessers der Atomhülle. Seine Masse nimmt jedoch über 99,9 % der Gesamtmasse des Atoms ein! Folglich weist dieser auch eine unvorstellbar hohe Dichte auf. (Eine Streichholzschachtel, die mit einem Material solcher Dichte gefüllt wäre, hätte ein Gewicht von 2,5 Mrd. Tonnen).
Der Atomkern (Nucleus) ist aus Protonen und Neutronen zusammengesetzt, daher nennen wir sie auch Nukleonen . Bedenkt man die Tatsache, dass sich gleichartige elektrische Ladungen abstoßen, scheint es verwunderlich, dass die positiv geladenen Protonen auf so einen kleinen Raum verdichtet sind. Möglich macht es die starke Kernkraft – eine der vier fundamentalen Kräfte. Protonen und Neutronen gehören zur Teilchenfamilie der Hadronen , sie bestehen beide aus je 3 Quarks . Quarks tragen eine Ladung - nicht die elektrische Ladung, an die wir in unserer Alltagswelt denken, sondern eine sogenannte Farbladung . Die Farbe ist hier nur eine reine Analogie, um unterschiedliche Zustände der Quarks bildlich zu beschreiben. Es muss pro Hadron je ein Quark „rot“, „blau“ und „grün“ geladen sein. Zu unserer weiteren Verwirrung wechseln die Quarks ihre Farbladung permanent. Das passiert, indem Gluonen zwischen ihnen hin und her wandern. Dieser Prozess des Umherschweifens zwischen den Quarks scheint das zu sein, was sprichwörtlich „die Welt im Innersten zusammenhält“. Das Gluon bezeichnet man auch als das Wechselwirkungsteilchen der starken Kraft .
Für die Beschreibung des Kerns sind zwei Kennzahlen von großer Bedeutung: Einerseits die Massenzahl , die die Gesamtmenge an Protonen und Neutronen im Atom beschreibt, sowie andererseits die Kernladungszahl , die Auskunft über die Anzahl der Protonen gibt. Atome, die die gleiche Anzahl an Protonen enthalten, aber sich in der Zahl der Neutronen unterscheiden, werden Isotope genannt. Ein Beispiel dafür ist das Deuterium (2 H) , welches ein Neutron mehr enthält als das Wasserstoff Protium Isotop (1 H) .
Die Kernladungszahl gibt die Ladung des Atomkerns an und daher die Anzahl der Protonen .
Die Massenzahl gibt die Anzahl der Nukleonen - also Protonen und Neutronen - im Kern an. Sie ist repräsentativ für die Masse des gesamten Atoms, da fast die gesamte Masse im Kern konzentriert ist.
Nachfolgend soll anhand des Sauerstoffatoms die Schreibweise der Massen- und Kernladungszahl nähergebracht werden.
Abb. 1: SI-Schreibweise der Massen- und Ordnungszahl
In der Medizin spielen die Kenntnisse über den Atomkern zum Beispiel bei der Magnetresonanztomografie (MRT), einer Technik zur Darstellung und Struktur von Gewebe und Organen, eine wichtige Rolle.